Montag, 18. Mai 2009

Diskussion zu Negativzinsen

Angestoßen durch einen Artikel von Gregory Mankiw in der New York Times ist eine interessante Diskussion um das Thema Negativzinsen entbrannt. Mankiw ist Professor an der Universität Harvard und Herausgeber des derzeit erfolgreichsten Makroökonomie-Lehrbuchs. Es erstaunt, wenn so eine Kapazität nicht nur den Namen von Silvio Gesell in den Mund nimmt, sondern dessen Idee auch noch sinnvoll findet. Nach etlichen Hass-E-Mails und Briefen an seine Chefin, ihn von Harvard zu entlassen, meinte er in seinem persönlichen Blog zunächst, die Idee einer Geldsteuer nur "ironisch" gemeint zu haben ("tongue-in-cheek"). Später bekräftigte er die Idee der Negativzinsen durch einen Verweis auf den Chiemgauer. Reale Beispiele sind eben doch beeindruckend.

Um einiges sattelfester in der Diskussion ist Willem Buiter, Professor an der London School of Economics und einige Zeit im Währungsrat der Englischen Notenbank. Buiter hat bereits 2001 anlässlich der japanischen Deflation ein Diskussionspapier zur "Gesell-Steuer" veröffentlicht. Es folgten zwei weitere Papiere und Anfang Mai diesen Jahres hielt Buiter einen Vortrag an der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Anwesend waren zahlreiche Bundesbanker und Mr. Bundesbank Otmar Issing. Im Mittelpunkt stand der Vorschlag zur Einführung von Negativzinsen oder alternativ die Einführung einer Komplementärwährung zum Euro-System, die er scherzhaft "Wim" bzw. "Rallod" nannte.

Heute hat das Handelsblatt zu diesem Thema einen Artikel veröffentlicht:

Das Undenkbare denken

Wie hat Arthur Schopenhauer so schön geschrieben:
"Zuerst werden neue Ideen lächerlich gemacht, dann bekämpft und dann als selbstverständlich betrachtet"