Heute waren zur Abwechslung mal interessante Gedanken zu lesen. Bundespräsident Köhler schlägt in seiner Berliner Rede ein Bretton Woods II vor. Wir erinnern uns an John Maynard Keynes und seinen Vorschlag einer International Clearing Union. Zahlungsbilanzungleichgewichte sollen demnach einer Besteuerung unterliegen, ganz ähnlich wie das Chiemgauer Regiogeld Liquiditätskosten auf die Haltung von Bargeld implementiert hat. Keynes sah in solchen Durchhaltekosten ("carrying costs") eine sinnvolle Regel. Die Praktikabilität hat er in der damaligen Bargeld-Welt angezweifelt, beim Chiemgauer gibt es jedoch bereits elegante elektronische Lösungen.
Ein zweiter interessanter Gedanke am heutigen Tage kommt von Zhou Xiaochuan, dem Gouveneur der chinesischen Zentralbank. Die Leitwährung Dollar soll abgelöst werden durch eine Weltwährung, die mit Hilfe von Sonderziehungsrechten durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) in Umlauf gebracht würde. Zum Handelsblattartikel.
Kombiniert man den Gedanken einer Weltwährung mit Liquiditätskosten und einer International Clearing Union, kommen wir so langsam zu einem interessanten Geldmodell. Würden die Sonderziehungsrechte durch Regionen beansprucht und nicht durch Nationalstaaten, wäre man gedanklich noch einen Schritt weiter.
Wo Menschen gestützt durch ein regionales Finanzsystem eine Heimat und Identität bilden, können sie das Ideal einer echten Weltgemeinschaft verwirklichen.