Dienstag, 8. Mai 2012
EZB: Negativzins überfällig
Europas Banken bunkern Geld bei den Notenbanken berichtet das Wallstreet Journal am 6. Mai 2012. Insgesamt sind es 1,2 Billionen Euro, 66 Prozent mehr als Ende 2010. Diese Einlagen werden von der EZB derzeit mit 0,25% pro Jahr verzinst.
Anstatt das Geld herumliegen zu lassen, könnte es in den südeuropäischen Staaten für einen Wirtschaftsaufschwung sorgen. Der Europäischen Zentralbank wäre zu empfehlen, für das Parken eine Gebühr zu verlangen. Die Schwedische Notenbank hat es 2009/2010 vorgemacht mit einem Negativzins von 0,25% pro Jahr auf Einlagen von Geschäftsbanken bei der Schwedischen Notenbank.
Problem: Ein schnellerer Geldumlauf würde vor allem die "integrierten" Staaten begünstigen. Das Geld würde also vor allem dort wirken, wo die Wirtschaft relativ gut läuft und Inflationsanzeichen bestehen, so z. B. Deutschland, Österreich, Slowakei und Slowenien. Dort, wo das Geld eigentlich gebraucht wird, kommt es nur eingeschränkt an: Irland, Griechenland, Spanien. Eine differenzierte Geldpolitik ist aber nur durch eine eigene Währung möglich, idealerweise sprechen wir von einer komplementären Währung angekoppelt an den Euro mit eingebauten Grenzen im Devisenverkehr.
Anstatt also den Banken Geld zu leihen, die das gleiche Geld dann bei der Notenbank aus Sicherheitsgründen bunkern, sollten besser komplementäre Währungen direkt in den Krisenstaaten emittiert werden.