Interview: Jeder hat das Recht auf einen Kredit
Ein tolles Interview über Mikrokredite in wohlhabenden Staaten von Mohammed Yunus. Ab Januar wird es auch beim Chiemgauer Mikrokredite geben, freilich erst klein, bescheiden und vorsichtig. Yunus hat auch zinsgünstige Kredite an die Ärmsten erprobt, das ist genau der richtige Weg. Heute ist es so, dass der Zinssatz steigt, je ärmer jemand ist. Eine logische Folge des höheren Risikos. Die Frage ist aber, wer dieses Risiko tragen sollte, die Gemeinschaft oder der Kreditnehmer. Wenn eine Gesellschaft großen Banken aus der Patsche hilft mit niedrigen Zinsen, dann sollte sie das umso mehr für die ärmeren Kreditnehmer tun. Volkswirte werden an dieser Stelle warnen vor den möglichen Verlusten, bei den Großbanken hatten sie allenfalls Bedenken, weil ihnen das "Systemrisiko" dann doch zu groß war. Wir brauchen ein anderes Verhältnis zum Risiko und zum Zins, genau das vermittelt uns das Interview mit Nobelpreisträger Yunus. Eine Gesellschaft sollte es in Kauf nehmen, dass Kredite "in die Hose" gehen. Um die Kreativität der Menschen voll zu entfalten, sollte der Staat im beschränkten Umfang einen Teil der Risiken übernehmen. Kein Unternehmer wird sein Unternehmen absichtlich in den Sand setzen. Vor lauter Vorsicht, wird ein Unternehmer eher zum Unterlasser und gerade in Deutschland haben wir vielfach eine "Unterlasser-Mentalität". Mit ein paar Millionen könnte der Staat einiges bewirken. Die Instrumente, die es bereits gibt, müssen lediglich beibehalten und schrittweise ausgebaut und weiterentwickelt werden, ob nun der Start-Kredit der KfW, die Mikrokredite des Mikrofinanzfonds in Zusammenarbeit mit dem Staat usw.