Mittwoch, 10. Oktober 2007

Die Graswurzler kommen

Prof. Friedrich Schneider hat im Rahmen des "Wörgler Diskurses" einen schönen Beitrag zum Thema "Graswurzelökonomie" verfasst.

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Dazu eine Kommentar:

Leute wie Vaclav Klaus sagen, es braucht nichts weiter als die reine Marktwirtschaft. In seinem Buch leugnet er ja auch den Klimawandel. Leute wie George Bush und Vaclav Klaus erinnern uns sehr markant an die Grenzen der Machbarkeit einzelner Mächtiger und sie rütteln an unserer Aufmerksamkeit, unseres eigenen Glückes Schmied zu werden.

Ökonomie muss durch eine aktive Bürgergesellschaft reguliert und in sinnvolle Bahnen gelenkt werden. Das Geld ist dabei ein zentrales Gestaltungsmittel, denn wer die Regeln des Geldes bestimmt, der bestimmt die Entwicklungsrichtung. Man braucht nur die Geschichte des Geldes ein bisschen zu studieren und wird schnell entdecken, dass Geld niemals "neutral" war, weder bei den Ägyptern, noch bei den Griechen und natürlich auch heute nicht.

Eine bewusste Gestaltung der Spielregeln des Geldes durch die Bürger gab es in der Geschichte kaum, stattdessen eine machtpolitische Gestaltung durch einzelne Hohepriester, Herrscher und Technokraten. Ob da nun Kriege oder Wohltaten herauskamen, hing von der Befindlichkeit der Gestalter ab. Wenn man nun die Gestaltungsmöglichkeit in die Hände der Menschen gibt, dann hängt es von deren Befindlichkeit und von deren Lernfähigkeit ab, wie "gut" oder "schlecht" ein Geld ist. Entscheidend an der ganzen Sache ist aber, dass die Bürger sich mit diesem Thema auseinander setzen und mitgestalten und auch wenn Fehler gemacht werden, besteht in der gemeinsamen Gestaltung immer die Möglichkeit einer Selbstkorrektur. Aus dem Graswurzelverständnis kann sich ein Geld- und Ökonomiewesen entwickeln, das den Bedürfnissen der Beteiligten entspricht und das die Beteiligten zum Lernen anregt.

Wenn wir dann noch lernen, der Natur zuzuhören und deren Bedürfnisse in die Ökonomie miteinzubeziehen, dann wäre viel gewonnen.